Grüner Turmalin
Der Turmalin ist ein einzigartiges Farbwunder. Es gibt ihn in Grün, Rot, Blau und Gelb, aber es gibt auch farblose und schwarze Exemplare. Oft finden sich zwei oder mehr Farben in einem einzelnen Turmalinkristall. Hoch geschätzt sind auch Turmaline die ihre Farbe zu ändern scheinen und Katzenaugenturmaline. Die klassische Turmalinfarbe ist aber Grün. Wenn Sie einen Edelsteinhändler nach einem Turmalin fragen wird er in den meisten Fällen zuerst an die Farbe Grün denken.
Doch selbst unter den grünen Turmaline gibt es ein breites Spektrum an Farbnuancen. Einige von ihnen sind sehr hell, andere wiederum so dunkel, dass man die grüne Farbe nur erkennt, wenn man den Stein gegen das Licht hält. Es gibt grüne Turmaline in feinen Lauchtönen, aber auch in intensivem Gelbgrün, Olivgrün und braun-grünen Schattierungn. Vor allem aber gibt es wunderbare Turmaline in den Farbvariationen von Blaugrün bis zu einem dunklen Massongrün. Dies sind sehr seltene aber begehrte Farbtöne. Grüne Turmaline sind bei Frauen sehr beliebt, sie werden aber auch von vielen Männer getragen.
Warum ein „brasilianischer Turmalin“ aus Afrika kommen kann
Im Handel werden Turmaline manchmal mit einem Präfix im Namen angeboten der auf den ersten Blick auf ihren Ursprung hinzuweisen scheint. Ein massongrüner Turmalin wird beispielsweise auch als „Brasilianischer Turmalin“ bezeichnet. Es ist aber nützlich zu wissen, dass dies nicht unbedingt bedeutet, dass der Stein tatsächlich aus Brasilien stammt. Zwar kamen die massongrünen Turmaline früher fast ausschließlich aus Brasilien, während grüne oder blaugrüne Steine in der Regel aus Afrika kamen. Heute liegen die Dinge aber anders. Doch der Namen wird weiterhin im Handel verwendet. Massongrüne Turmaline werden, unabhängig von Fundort, oft als brasilianische Turmaline bezeichnet während diejenigen, die mehr ins grün oder blau neigen, oft als afrikanische Turmaline verkauft werden. Ein anderer seltener Name, der in der Regel nur von Fachleuten verwendet wird, ist „Verdelith“. Dieser leitet sich aus dem lateinischen Wort „viridis“ (Grün) und dem griechische Begriff „Lith“ (Stein) her. Die allgemein gebräuchliche Bezeichnung lautet einfach „grüner Turmalin“.
Chrom macht Turmaline so grün wie Smaragde
Turmaline sind Borsilikate mit einer sehr komplexen Struktur. Ihre Farben verdanken sie unter anderem winzigen Mengen von Fremdstoffen und Spurenelementen. Aufgrund ihrer komplexen Struktur existieren diese Edelsteine in einer schier endlosen Anzahl von Sorten und Farben, je nachdem wo sie entstanden. Diese Individualität ist so faszinierend weil praktisch jedes Vorkommen seine eigene Turmalinart enthält. Hin und wieder kommt mit ein wenig Glück ein ganz besonderes Highlight in den Handel: ein Chrom-Turmalin. Dies ist der Name einer smaragdgrünen Turmalinsorte aus Tansania welche durch Vanadium und Chrom gefärbt wurde. Ihre Farbe ist außergewöhnlich schön und ähnelt verblüffend der eines feinen Smaragds, einem der teuersten Edelsteine der Welt.
In Form von kleinen, meist dunklen Kristallen kann man Turmaline praktisch überall auf der Welt finden. Die Orte an denen man Kristalle in einer Größe und Qualität findet, die für Schmuck benötigt wird, sind jedoch sehr, sehr rar. Große Vorkommen mit grünen Turmalinen gibt es in Brasilien, Namibia, Nigeria, Mosambik, Pakistan und Afghanistan. Doch auch in den dortigen Minen sind grüne Turmaline mit einer guten Farbe und Transparenz ein seltener Fund. Wenn die Kristalle zusätzlich auch noch keine Einschlüssen aufweisen sind sie in der Tat hochbegehrt.
Nicht leicht zu schleifen
Grüne Turmaline können in alle möglichen Formen verarbeitet werden. Das Schleifen eines Turmalins erfordert jedoch besondere Sorgfalt. Die Farbintensität der meisten grünen Turmaline entwickelt sich in Abhängigkeit von der Wuchsrichtung sehr unterschiedlich. Dunkle Steine müssen daher so geschliffen werden, dass die Tafel parallel zur Hauptachse liegt. Bei hellen Steinen sollte die Tafelfläche senkrecht zur Längsachse stehen, so wird eine größere Farbtiefe erzeugt. Wenn der Schleifer beim Verarbeiten nicht auf die Wuchsrichtung achtet besteht die Gefahr, dass der fertige Schnittedelstein am Ende zu hell oder zu dunkel wird. Das wäre sehr schade, denn das Grünspektrum des Turmalins hat etwas Faszinierendes, und das nicht nur für Experten. Die enthaltenen Farben sind äußerst angenehm fürs Auge und wirken sehr harmonisch. Der grüne Turmalin ist mit all seinen individuellen Facetten so vielfältig wie das Leben selbst.