Saphir

Saphir

In früheren Zeiten glaubten einige Leute, dass das Firmament eine riesiger blauen Saphir ist und die Erde von dem funkelnden Kristall umfasst wird. Könnte es ein passenderes Bild geben um die Schönheit eines makellosen Saphirs zu beschreiben? Der Saphir strahlt nicht in einem, sondern in allen Blautönen des Firmaments. Vom tiefen Blau des Abendhimmels über das glänzende Mittelblau eines schönen Sommertages der uns in seinen Bann zieht bis hin zum transparenten Graublau eines fernen Horizonts. Allerdings gibt es diesen herrlichen Edelstein auch im gesamten Farbenspektrum eines prächtigen Sonnenuntergangs – in Gelb, Rosa, Orange und Lila. Saphire sind wirklich die Edelsteine des Himmels, obwohl sie in dem harten Boden unseres „blauen Planeten“ gefunden werden.

Blau ist die Hauptfarbe des Saphirs. Blau ist auch die Lieblingsfarbe von rund 50 Prozent aller Menschen, Männer wie Frauen gleichermaßen. Wir assoziieren diese Farbe mit dem Gefühl der Sympathie und Harmonie, der Freundschaft und Loyalität: Gefühle die ihren Wert langfristig beweisen – Gefühle, in denen es nicht so sehr um brausende Leidenschaft, sondern vielmehr um Gelassenheit, um gegenseitiges Verständnis und unzerstörbares Vertrauen geht. Diese Eigenschaften verbinden wir auch mit dem Saphir. Das Blau des Saphirs steht für Konstanz und Zuverlässigkeit. Das ist einer der Gründe, warum sich Frauen in vielen Ländern für ihre Verlobung einen Saphir-Ring wünschen. Der Saphir symbolisiert Loyalität, aber zur gleichen Zeit bringt er auch die Liebe und die Sehnsucht der Menschen zum Ausdruck. Das drückt sich auch in der Kunst aus, zum Beispiel in George Gershwins bekanntester Komposition „Rhapsody in Blue“. Und das Blau des Saphirs überzeugt auch in Bereichen in denen nichts außer Klarsicht und konzentrierter geistiger Anstrengung zählt. Der erste Computer, dem ein Sieg über einen Schachweltmeister gelang, trug den bemerkenswerten Namen „Deep Blue“.

Was macht den Saphir so extravagant?

Seine Schönheit, seine prächtigen Farben, seine Transparenz, aber auch seine Konstanz und seine Haltbarkeit sind Qualitäten, die Edelstein-Liebhaber und Experten gleichermaßen mit dem Saphir verbinden (das gilt übrigens nicht nur für den blauen Saphir, aber dazu später mehr). Der Saphir gehört zur Korund-Gruppe, deren Mitglieder zeichnen sich durch ihre ausgezeichnete Härte (9 nach Mohs) aus. In der Tat wird ihre Härte nur von der des Diamanten übertroffen – und der Diamant ist bekanntermaßen das härteste Mineral auf der Erde! Dank dieser Härte sind Saphire pflegeleicht und erfordern keine übermäßige Vorsicht auf Seiten des Trägers.

Die Edelsteine in der Korund-Gruppe bestehen aus reinem Aluminiumoxid, welches vor einer langen Zeit als Folge von Druck und Hitze in großer Tiefe zu wunderbaren Edelsteinen kristallisiert ist. Das Vorhandensein von kleinen Mengen anderer Elemente, insbesondere Eisen und Chrom, ist für die Färbung verantwortlich. Sie verwandeln den ursprünglich weißen Kristall in einen blauen, roten, gelben, rosaroten oder grünlichen Saphir. Allerdings bedeutet dies nicht, dass jeder Korund auch ein Saphir ist. Schon vor Jahrhunderten gab es unter den Fachleuten Meinungsverschiedenheiten darüber, welche Steine es verdient haben, Saphir genannt zu werden. Schließlich wurde vereinbart, dass die vom Chrom rot gefärbt Steine als „Rubine“ bezeichnet werden, alle nicht roten Exemplare wurden zu den „Saphiren“ gezählt.

Wenn von einem Saphir gesprochen wird, denken die meisten Edelsteinliebhaber sofort an ein samtiges Blau. Dies ist eine vielseitige Farbe die von vielen getragen wird. Ein blauer Saphir passt zu einem ausgewogenen Lebensstil, in dem Zuverlässigkeit und Temperament aufeinander treffen und es die Bereitschaft gibt, Dingen immer wieder neu zu begegnen – wie auch der Frau die den Stein trägt. Die Tatsache, dass dieser prächtige Edelstein auch in einer Vielzahl anderer Farben erhältlich ist, war lange Zeit fast nur Insidern bekannt. Im Handel werden nicht blaue Saphiren als „Fancy-Saphire“ bezeichnet. Um zwischen den einzelnen Steinen unterscheiden zu können, werden sie nicht nur durch ihre Namen, sondern auch durch eine Beschreibung ihrer Farbe bezeichnet. Fancy-Saphire sind gelbe, lila, rosa, grüne oder weiße Saphire. Sie sind individuell und wie für die Liebhaber von einmaligem farbigem Steinschmuck gemacht. Derzeit findet sich eine bezaubernde Vielfalt von Ausführungen – Fancy-Saphire dienen als Ringsteine, Kettenanhänger oder Ohrschmuck; egal ob als Solitär, elegant aneinandergereiht oder als funkelndes Pavée.

Allerdings hält der Saphir noch weitere Überraschungen bereit. Zum Beispiel gibt es eine orange Sorte mit feinem rosa Unterton. Diese trägt den poetischen Namen „Padparadscha“, was sich mit „Lotusblume“ übersetzen lässt. Eine weitere Rarität sind die Sternsaphire. Der Sternsaphir wird halb rund im Cabochonschliff geschliffen. Durch eingelagerte Rutilnadeln entsteht ein sternförmiger Lichteffekt, der über die Oberfläche des Steins zu gleiten scheint. Es soll schon Edelsteinliebhaber gegeben haben, die dieser Saphir Rarität für alle Zeit verfallen sind. Und genau für diese Dauerhaftigkeit einer Beziehungen steht der Saphir.

Saphire in Top-Qualität sind selten

Obwohl Saphire die Edelsteine des Himmels genannt werden, liegen sie an nur wenigen Stellen gut versteckt tief unter der Erde und lassen sich erst durch harte Arbeit ans Tageslicht bringen. Saphire gibt es in Indien, Burma, Sri Lanka, Thailand, Vietnam, Australien, Brasilien und Afrika. Aus den Edelsteinminen kommen die unbearbeiteten Kristalle zuerst in die Schneidezentren, wo sie von geschickten Händen in funkelnde Edelsteine verwandelt werden. Beim Schleifen eines Saphirs muss der Edelsteinschleifer sein ganzes Können aufbieten. Den Saphire sind nicht nur hart, je nach Blickwinkel verändern sie auch ihre Farbe. Die Aufgabe des Edelsteinschleifer ist es daher auch, die Kristalle so zu bearbeiten, dass ihre Farbe voll zur Geltung kommt.

Die Farbintensität und der Farbton der Steine variieren je nach Fundort. Das bedeutet, dass Sie als Träger die Qual der Wahl haben. Sollten Sie sich vielleicht für einen mittelblauen Stein entscheiden der sie auch an Regentagen an den leuchtend blauen Sommerhimmel erinnert? Oder wählen Sie lieber ein helleres Blau das auch dann lebhaft funkelt, wenn es langsam Abend wird? Im hellen Tageslicht leuchten die meisten Saphire lebhafter als im gedämpften künstliche Licht. Anders als oft behauptet ist also nicht das dunkelste Blau der begehrteste Farbton, sondern ein intensives, reichhaltiges, volles Blau, dass auch im Kunstlicht immer noch blau wirkt.

Spezialisten und Kenner betrachten das Blau der Kaschmir-Saphire mit seinem samtigen Glanz als die schönste und wertvollste Farbe. Die herrlichen Edelsteine aus Kaschmir, im Jahre 1880 nach einem Erdrutsch auf einer Höhe von 16.000 Fuß gefunden und über einen Zeitraum von acht Jahren intensiv abgebaut, hatten einen nachhaltigen Einfluss auf die Vorstellung der Farbe eines First-Class-Saphirs. Kaschmir-Saphire haben ein reines, intensives Blau mit einem sehr feinen violetten Unterton und einen feinen, seidigen Glanz. Es wird gesagt, dass sich dieser Farbton auch bei Kunstlicht kaum ändert. Die Farbe der birmanischen Steine gilt ebenfalls als besonders wertvoll. Diese reicht von einem reichhaltigen, vollen Royalblau hin zu einem tiefen Kornblumenblau.

Die ältesten Saphirfunde stammen aus Ceylon (Sri Lanka). Dort gruben die Menschen schon in der Antike nach Edelsteinen. Der Fachmann erkennt Ceylon-Saphiren an der Leuchtkraft ihrer leichten bis mittleren blauen Farbe. Die meisten blauen Saphire kommen aber aus Australien und Thailand.

Der Wert von Saphiren hängt von ihrer Größe, der Farbe und der Transparenz ab. Daneben spielt aber auch die Herkunft der Edelstein eine große Rolle. Die wertvollsten Steine sind echte Kaschmir-Saphire. Burmesische Saphire werden ähnlich hoch gehandelt. Danach kommen die Saphire aus Ceylon. Auch die Tatsache ob ein Stein natürlich ist oder behandelt wurde hat einen Einfluss auf den Preis. Garantiert unbehandelte Edelsteine sind derzeit in der Edelstein-Kosmetik sehr gefragt. Der Preis eines unbehandelten zertifizierten Kaschmir-Saphires oder eines burmesischen Steins spiegelt die Begeisterung eines wahren Edelsteinliebhabers wider.

Es passiert äußerst selten, dass kühne Pioniere Edelsteinvorkommen in einem so großen Umfang entdecken wie vor einigen Jahren, als im Südosten von Madagaskar Edelstein-Ablagerung auf einer Fläche von mehreren Meilen gefunden wurden. Seitdem kommen von dort nicht nur blaue Saphire in den Handel, sondern auch einige herrliche rosa und gelben Saphire von großer Schönheit und Transparenz. Inzwischen haben Experten auch in Tansania erste Hinweise auf zwei große Saphir-Vorkommen entdeckt. Dort wurden ein paar gute, wenn auch nicht sehr große Saphir-Kristalle in blau, grün, gelb und orange gefunden. Ein drittes Land in dem vor kurzem neue Funde gemacht wurden ist Brasilien. Dort wurden blaue, lila und rosarote Saphire entdeckt. Liebhaber des Saphirs brauchen sich also keine Sorgen machen: es wird auch in Zukunft genug von diesen „himmlischen“ Edelsteinen mit dem feinen Farbspektrum geben. Hochqualitative Saphiren sind jedoch weiterhin ein extrem seltener Fund in allen Edelsteinminen dieser Welt.