Mondstein
Vom Mondstein geht ein bezauberndes Lichtspiel aus. Tatsächlich verdankt er seinen Namen diesem geheimnisvollen Schimmer der sich bei jeder Bewegung des Steins verändert und unter Fachleuten „Adulareszenz“ genannt wird. In früheren Zeiten glaubte man, in diesem Schimmer den zu- und abnehmenden Mond zu erkennen.
Mondsteine aus Sri Lanka, dem klassischen Herkunftsland des Mondsteins, schimmern zart hellblau auf einem fast transparenten Hintergrund. Exemplare aus Indien verfügen über ein verwunschenes Wechselspiel von Licht und Schatten vor einem beige-braunen, grünen, orangenen oder braunen Hintergrund. Diese dezenten Farben machen den Mondstein in Verbindung mit dem feinen Schimmer zu einem idealen Edelstein für Schmuck mit einer sinnlichen, femininen Aura. Dieser Edelstein war schon einmal sehr beliebt, vor etwas mehr als hundert Jahren zur Zeit des Jugendstils. Er schmückt auffällig viele der Schmuckkreationen des französischen Goldschmiedemeisters René Lalique und seiner Zeitgenossen die heute vor allem in Museen und Sammlungen gefunden werden können.
Diese Edelsteine umweht ein Hauch von Mystik und Magie. In vielen Kulturen werden sie als heilige und magische Edelsteine angesehen. In Indien werden Mondsteine auch als „Traumsteine“ bezeichnet und es wird daran geglaubt, dass sie ihren Trägern schönen Träume bescheren. In arabischen Ländern nähen Frauen manchmal aus Mondstein gefertigte Augen in ihre Kleidung ein. Hier gilt der Mondstein als ein Symbol der Fruchtbarkeit.
Der Mondstein symbolisiert unser Sein in seiner Gesamtheit. Mit seinem weichen Schimmer stärkt er unsere emotionalen und unbewussten Seiten. Die damit verbundenen Assoziationen machen ihn zu einem „Stein der Liebenden“ der zärtliche Gefühle hervorrufen und die Freuden der Liebe stärken soll. Außerdem soll das Tragen eines Mondstein unsere Intuition und unsere Verständnis stärken.
Was sind Mondsteine und wo kommen sie her?
Der bezaubernde Edelstein gehört zur großen Mineralgruppe der Feldspate aus denen fast zwei Drittel aller Gesteine auf der Erde bestehen. Der Mondstein ist eigentlich die Feldspat-Varietät „Adular“, ein Kalium-Aluminiumsilikat in Edelsteinqualität das auch in den Alpen in der Nähe der Adula-Gruppe gefunden werden kann – daher der Name „Adular“. Ein weiteres Synonym für Mondstein ist „Selenit“ vom griechischen „selenites“ (Mond).
In seinem unbearbeiteten Zustand ist der Mondstein eher unscheinbar und es lässt sich kaum erahnen, was seinen tatsächlichen Charme ausmacht: sein geheimnisvoller Lichtschimmer. Dieser Schimmer kommt erst wirklich zur Geltung, wenn der Schleifer sein Werk vollendet hat. Klassische Mondsteine werden immer als Cabochon geschliffen. Am wichtigsten dabei ist die richtige Höhe des Steins. Der Schleifer muss aber auch darauf achten, die Achsen des Kristalls genau in den Zenith des Steins zu orientieren. Das ist der einzige Weg den gewünschten Lichteffekt zu erzeugen.
Traditionell kommen die klassischen, fast durchsichtigen Mondsteine mit bläulichen Schimmer aus Sri Lanka. Es wurden aber auch Exemplare in den USA, Brasilien, Australien, Myanmar und Madagaskar gefunden. Da bläuliche Mondsteine in guter Qualität seit einigen Jahren aber Mangelware sind, stiegen die Preise zuletzt stark an.
Seit einigen Jahren gibt es einige grüne, braune und orangene Exemplare auf dem Markt. Einige Mondsteine haben eine wolkige Farbverteilung, andere sind Champagnerfarben. Vor allem in Indien wurden auch schwarze und rötliche Mondsteine gefunden. Einige der Steine haben zusätzlich zu dem typischen wogenden Lichteffekt auch einen Katzenaugen- oder einen Stern-Effekt. Diese Steine werden nicht nur zu Cabochonen geschliffen, sondern auch zu kunstvollen Kameen. Einige werden außerdem mit eingravierten Kindergesichtern, dem Mond oder anderen Symbolen verziert. Auch sie haben den typischen Lichtschimmer des Mondstein, genauso wie die Perlen die aus geeigneten Rohkristallen für Edelsteinketten geformt werden.
Woher kommt dieser seltsame Lichtschimmer?
Der Lichtschimmer des Mondsteins ist etwas ganz Besonderes in der faszinierenden Welt der Edelsteine. Spezialisten nennen dieses Phänomen „Adularisieren“. Die Ursache dafür ist die lamellenförmige Innenkonstruktion des Edelsteins. Einfallenden Lichtstrahlen werden gebrochen und in dem Stein gestreut. Auf diese Weise entsteht eine einzigartige Lichtwirkung, diese macht den Mondstein so unverwechselbar und so begehrenswert.
Doch auch der schönste Edelstein hat einen Schwachpunkt, und das ist seine relativ geringe Härte von nur 6 auf der Mohs Skala. Aus diesem Grund sollten Mondsteine äußerst vorsichtig behandelt werden. Kleinere Mängel, die beim langen tragen eines Mondsteins schon einmal auftreten können, lassen sich allerdings recht einfach beheben. Ein Juwelier kann einen matt gewordenen Mondstein wieder aufpoliert, danach schimmert er wieder wie am ersten Tag.
Dreidimensionale Farben und eine verführerische Aura
Beim Kauf von Mondsteinschmuck werden Sie erstaunliche Preisunterschiede feststellen. Je intensiver die Farbe und je größer und transparenter der Stein, desto teurer ist er. Wirklich hochqualitative blaue Exemplare zeigen eine unglaubliche „dreidimensionale“ Farbtiefe, die der Betrachter erst erkennt, wenn der Stein auf spielerische Weise bewegt wird. Exemplare dieser Art sind wegen ihrer Seltenheit sehr geschätzt und ihre Preise sind entsprechend hoch. Die farbenfrohen indischen Mondsteine sind andererseits nicht nur sehr in Mode, sie sind in der Regel auch etwas günstiger als die klassischen blauen Mondsteine. Das zeigt, dass sich heute jeder seinen Mondstein entsprechend seines Geschmacks und seiner Geldmittel aussuchen kann.
Mondsteine sind Schätze der Natur mit einer sinnlichen und verführerischen Aura. Sie werden nicht nur sehr gerne angeschaut und bewundert; sondern auch viel getragen und bewegt. Denn nur dann kann der weiche Lichtschimmer der diesen Edelstein so begehrenswert macht wirklich zur Geltung kommen.