Spinell

Spinell: Des Sammlers Liebling

Der Spinell ist der große Betrüger in der Geschichte der Edelsteine: viele berühmte Rubine in Kronjuwelen auf der ganzen Welt sind eigentlich Spinelle. Dazu gehören zum Beispiel der „Black Prince Ruby“, ein herrlicher roter 170-Karat-Spinell der inzwischen die Imperial State Crown of England, also ein Stück der britischen Kronjuwelen schmückt (Henry V. trug ihn sogar auf seinem Kampfhelm!) und der „Timur Ruby“, ein roter 361-Karat-Spinell, jetzt im Besitz von Queen Elizabeth, auf den die Namen einiger Moghul-Kaiser die ihn davor besaßen eingraviert ist: ein unverkennbarer Stammbaum!

Im heutigen Myanmar, wo Spinell in einigen der schönsten Farben abgebaut wird, wurde der Stein schon 1587 als eigenständige Arte erkannt. In anderen Ländern dauerte die Maskerade noch Hunderte von Jahren. Spinelle wurden am häufigsten als „Balas-Rubine“, was sich entweder auf ihre Farbe oder ihr Herkunftsland bezog, bezeichnet.

Jetzt um ihrer selbst Willen geschätzt, ist der Spinell wegen seiner Brillanz, Härte und der großen Auswahl an spektakulären Farben ein Liebling der Edelsteinhändler und Sammler. Neben schönen Rottönen werden Spinelle auch in einer Reihe von wunderschönen Pastellfarben, von Rosa bis Lila, gefunden. Besonders beliebt ist eine in Burma abgebaute Variante mit einem lebendigen Rosa und einem Hauch von Orange. Es ist eine der spektakulärsten Edelsteinfarben überhaupt. Spinelle gibt es auch in schönen Blautönen, genannt Kobaltspinell, diese sind aber sehr, sehr selten.

Da für Modeschmuck oftmals in einem Labor erzeugte Spinelle verwendet werden verbinden viele Menschen den Begriff „Spinell“ mit „synthetisch“. Viele haben außerdem noch nie einen realen Spinell gesehen.

Das ist der Hauptgrund dafür, warum dem Spinell so selten größere Anerkennung zukommt. Dabei sind feine Spinelle inzwischen seltener als die Rubine die sie imitieren sollen. Seltsamerweise sind sie trotzdem günstiger. Da sie in der Edelsteinwelt aber so wenig Beachtung erhalten haben die Menschen keine Chance, die schönen Steine für sich zu entdecken.

Zusätzlich zu Myanmar wird Spinell in Sri Lanka, Tansania und Tadschikistan, einem Teil der ehemaligen Sowjetunion, abgebaut.

Spinell ist ein sehr unempfindlicher Edelstein der perfekt für Schmuck geeignet ist. Er wird meist in ovalen, runden oder Kissenformen facettiert und wird derzeit aufgrund seiner Seltenheit nicht oft in guter Qualität gefunden.